Dokumentation 2011

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Eine Portion Plastiktüten, Sonnenschein und frisches Essen, ein paar Fahrradreifen, eine Prise Gitarrenklänge und die zauberhafte Umgebung der Wagenburg Lohmühle gewürzt mit etwas süßer DIY-Sauce und großen Stücken freiwilliger Beteiligung und Freude am Teilen: das ist das Rezept für das Kunst- und Kulturfestival RECYCLED CREATIVITY. Dieses bewegte den Körper und Geist der Berliner vom 19. bis 24. September.

Alles begann mit einer Reihe von Workshops, die an verschiedenen Orten in Kreuzberg, Neukölln und Mitte stattfanden und zum gemeinsamen Spaß am Selbermachen einluden. Freiwillige Helfer nahmen ebenso wie Nachbarn und Gäste daran teil, alte Zeitungen zu Magazinen zu recyceln, zur Rush Hour mit Yoga etwas Ruhe und Frieden zu suchen, Elektroschrott zu Musikinstrumenten zu upcyceln oder Kleidung und Taschen mit filigranen Schablonen zu verzieren.

Zum Wochenanfang hingen überall in der Stadt Plakate, die dazu einluden, zum Großen Recyclingtag zu kommen, am Community Day Ideen und Wissen zu teilen oder das Recycling Cinema zu besuchen, das am 20. September in der gemütlichen MANYO Bar in Alt-Treptow stattfand. Kerzenschein und freundliche Menschen luden die Gäste ein, ein abwechslungsreiches Programm von Dokus und künstlerischen Recyclingfilmen zu genießen, das von einem VJ-DJ-Set von Alfred Hackepeter mit recycelten Horrorfilmen der 50er und 60er abgerundet wurde. Am Ende des Filmabends hatte die Reise durch die Welt des Recyclings gerade erst begonnen und sollte sich am Donnerstag mit dem Community Day fortsetzen.

Am Donnerstagabend öffneten sich die Türen der Open Design City für Experimente mit verschiedenen Abfallmaterialien. Im Laufe des Abends servierten Helfer ein leckeres Dinner. Das Kulturlabor Trial&Error präsentierte sein neu erschienenes Buch „Upcycle it! A toolkit for creative recycling“. Der Höhepunkt des Essens war der Nachtisch: Abfall auf Tellern. Eine schöne Gelegenheit für die Gäste, ihre Wahrnehmung, was Abfall eigentlich ist, zu diskutieren und zu überdenken und sich zugleich Recyclingmöglichkeiten für das Material auf den Tellern zu überlegen.Nach der mentalen Vorbereitung durch den Community Day und dem Auftakt mit verschiedenen Workshops, konnten die Besucher den Großen Recyclingtag kaum noch erwarten. Zum Glück war dieser Samstag klar und sonnig. Eine wahre Explosion der Kreativität begann bereits am frühen Nachmittag: Leute bastelten Taschen, Schmuck und Musikinstrumente, trugen extravagante Perücken aus Plastik, bauten Vogelhäuschen aus alten Wahlplakaten, tauschten alte Kleider und neues Wissen aus, halfen einander und bauten immer neue alternative Workshop-Ecken.

Die Bühne wurde von unterschiedlichsten Klängen erobert, welche die Besucher in gute und leicht nachdenkliche Stimmung versetzten: von Recycling Man (aka Big Stu) mit Hiphop, Reisegeschichten auf der Gitarre von Joe Czarnecki oder von der schwedischen Songwriterin Miranda de Verdier. Unsere kleineren Mitbürger erbauten ihr eigenes Recycling-Königreich im Kinderkiez während die Köche sich der Besucher mit einem reichhaltigen und leckeren vegetarischen Mahl annahmen.

Auch der Einbruch der Dunkelheit konnte der Lebendigkeit des Festivals keinen Abbruch tun: viele Workshops wurden einfach bei Kerzenlicht fortgesetzt. Mit ihrer übrigen Energie tanzten Besucher und Veranstalter auf der Afterparty zum beliebten Elektroduo „Trike“ und zu funkigen DJs. Es schien, als ob jeder einzelne Recycler das fand, was er gesucht hatte, ob durch die Musik, heiße Diskussionen oder den Spaß am Basteln bei den Workshops. Das Zelebrieren des Recyclings zeigte, dass die Zukunft durchaus mehr sein kann als ein Endzeitszenario, denn es gibt so einiges, was man tun und ändern kann.

Natürlich wäre das alles nicht möglich gewesen ohne die großartige Unterstützung von Loesje e.V., Kulturlabor Trial&Error e.V., elektrischerwalfisch und das Jugend in Aktion Programm der Europäischen Kommission, Wagenburg Lohmühle, MANYO Bar, Open Design City, Smart Crafts und viele viele andere! Ein besonderer Dank geht an alle, mit das Festival mit ihrer Zeit und Freude auf die Beine gestellt haben! Ja, wir alle – Niti, Judith, Tau, Carsten, Janina, Chloe, Gabi, Henrik, Ema, Coline, Lena, Adrian, Juli, Pierre, Roland, Thea und alle anderen Helfer – wir haben gute Arbeit geleistet! Die Erinnerung an das Festival ist noch frisch und ihr könnt dazu beitragen, sie frisch zu halten, indem ihr eure Fotos, Geschichten oder Links an diese Adresse sendet: info@recycledcreativity.de

Community Day

Fotos von Tau*mh und Kay Strasser

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Main Festival Day

Fotos von Carla, Janina Gutermann, SPNR und Kay Strasser 

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